Was ist die Welt so ungerecht! Die einen sind schon nach zwei Bissen satt, die anderen essen Portionen, welche auch Walfische ins Staunen versetzen würde. Wie kann sich so etwas entwickeln?
Das Hungergefühl hat uns vor dem Aussterben bewahrt. Das Sättigungsgefühl vor dem frühen unnatürlichen Tod durch „Überfressen“. Und plötzlich ist in den letzten 40 Jahren bei mindestens jedem zweiten Europäer, und sogar bei 3 von 4 Amerikanern die Balance zwischen Hunger und Sättigung verloren gegangen. Heute wissen wir, dass beide Prozesse von unterschiedlich agierenden Zentren gesteuert werden – wie wohl beide im Hypothalamus (Der Hypothalamus ist ein Teil des Gehirns und befindet sich direkt über der Hypophyse. Außerdem ist dies ein Abschnitt des Zwischenhirns im Bereich der Sehnervenkreuzung) - nur dass sie eben an verschiedenen Stellen liegen. Nun hat der Körper über die Millionen Jahre der Evolution gelernt und lässt sich heute nicht mehr so leicht austricksen. Er hat Mechanorezeptoren entwickelt. Die signalisieren z. B. „langsam, langsam“ Magen ist schon voll. Sie melden als erstes den Füllungsgrad des Magens an das Gehirn – also die "Mengen-Melder". Dann gibt es die Chemorezeptoren, die Informationen über die Nährstoffe zum Gehirn liefern, die in der momentanen Mahlzeit enthalten sind – das sind die "Qualitäts-Melder". Ist das eben nur eine Zuckersoße – damit meinen wir einen modernen Softdrink oder ähnliches – werden die Chemorezeptoren über kurz oder lang melden – hey, das reicht nicht. Ich will mehr – insbesondere bessere Qualität und noch ein paar andere Substanzen, denn die fehlen im Moment.
Und dennoch kann man bei Übergewicht den Körper ein bisschen austricksen, denn die Mechanorezeptoren befinden sich überwiegend im Magen, die Chemorezeptoren im Darm und Leber. Also kann eine ordentliche Vorfüllung des Magens, das Hungergefühl kurzfristig reduzieren. Das geht leicht mit Wasser und ungesüßtem Tee.
Und wenn wir schon beim Tricksen sind, noch ein kleiner Tipp, der aber in der Folge 3 auch noch mal genauer besprochen wird. Nachdem nun ja auch das Auge mit isst, integrieren wir in unser Konzept die optische Komponente der Sättigungsentstehung. In letzter Zeit gibt es mehr und mehr Restaurants, die Salatteller anbieten bei denen die Salatblätter nicht mehr geschnitten, also nicht mehr zerkleinert werden. Der Salatteller wirkt dadurch riesengroß und enthält aber nicht sehr viel an Substanz. Kleiner Tipp: nehm einen dieser Salatteller. Das Auge meldet: wahnsinnig große Portion – da bist Du danach sicher satt.
Also einfach immer wieder versuchen. Halbe bis viertel Stunde vor dem Essen trinken: ¼ bis ½ Liter Wasser, stark verdünnter Fruchtsaft oder Tee – ungesüßt! Dann „aufgeplusterten“ Salatteller ohne Brot. Du wirst sehen – der Körper gewöhnt sich mit Freude daran. Bleib dran – die nächsten Folgen enthalten Wichtiges!